Ich will nicht mehr

Ich will nicht mehr! ABER PLÖTZLICH…

Einer meiner Hunde ist zu Besuch in einem Pflegeheim gewesen. Einer der Patienten, der in den letzten Jahren den Kontakt zu seiner Umgebung verloren hatte, hebt plötzlich die Hand und legt sie auf diesen riesigen Kopf in seinem Schoss und spricht nach Jahren zum ersten Mal wieder, und spricht zu diesem freundlichen, behaarten Wesen.

Ich will nicht mehr! ABER PLÖTZLICH…

Jamie machte seine ersten Schritte, indem er sich an unseren Hund klammerte. „Joan, du solltest diesen Hund sehen, wie er um die verletzte Katze bemüht ist“. „Ich war so krank… ach Joan, und der Hund ist nicht einen Moment von meiner Seite gewichen“.

Ich will nicht mehr!

Eine Mail von einem Kollegen geht ein: „Hab‘ lange nichts von dir gehört. Geht es dir gut? Du weisst, dass ich mir Sorgen um dich mache“.

Ich will nicht mehr! UND DANN…

Ein Dutzend Helfer kommen und packen mit an, transportieren, räumen auf, sprechen Mut zu.

Ich habe Freunde, die ich noch nie gesehen habe, und trotzdem haben wir zusammen geweint und gelacht, und alles was dazwischen liegt.

Ich bin nicht allein. Ich bin mit einer lieben Familie gesegnet, meinen Freunden und Kollegen, den Hunde-Rettern.

Vor ein paar Tagen half mir ein Freund mit seinen Einfällen und seinem Wissen, und seine Mail im Morgengrauen gab mir wieder Mut.

Manchmal sind es Freunde, die gerade nur die Zeit haben, ein Lächeln zu schicken.

Oft sind es Freunde, die mir Nachricht über neue Hunde in Not geben.

Es gibt Hunde-Retter, die sofort einspringen, wenn ein Transport nicht funktioniert. Retter, die die ganze Nacht deinen Hund bewachen, während du nach einer neuen Fortbewegungsmöglichkeit suchst.

Es gibt Retter, die an gewisse Rassen nicht gewöhnt sind und sich bei ihnen nicht wohl in ihrer Haut fühlen, aber sie schieben ihre Ängste zur Seite, nur um dir zu helfen.

Es gibt Retter, deren Worte unser Herz erfreuen. Pflegestellen, die den von dir geretteten Hund wirklich lieb haben und ihm helfen, seinen ursprünglichen Körper und Geist wiederzuerlangen.

Pflegestellen, die deinen Schützling so gut wie möglich unterzubringen versuchen, auch wenn er nicht gerade zu der von ihnen bevorzugten Rasse gehört.

Retter, an die wir um ganz verschiedene Arten von Hilfe bitten und die uns antworten, die uns zuhören und auf unsere Bitten eingehen.

Retter, die zur Familie werden,uns Kraft geben, Kameraden in diesem Kampf. Ich weiss, dass ich nicht jeden Hund in Not retten kann.

Ich weiss, dass all meine Anstrengungen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Wenn ich einen weiteren Hund aufnehme, weiss ich, dass die anderen darunter leiden werden.

Ich will nicht mehr!

Aber ich gebe mich nicht geschlagen. Wenn ich verzweifelt und am Ende bin, streichle ich den Kopf von meinem Hund Magnus und lese die E-Mails von meinen Kollegen, den Rettern.

Ich weine mit ihnen, ich lache mit ihnen, und so helfen sie mir, die Kraft zum Weitermachen zu finden.

Ich will nicht mehr!

Nur heute noch. Da ist eine neue E-Mail, ein weiterer Hund, der eine Unterkunft braucht.

Diese Worte widme ich in Liebe und Dankbarkeit all meinen Kollegen, den Rettern.

Wer die Dinge ändern will sucht nach Mitteln. Wer sie nicht ändern will, sucht nach Ausflüchten.

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2 comments on this post.
  1. Sabine:

    …. dem kann ich mich ohne wenn und aber…. nur anschliessen.

    Offt genug bringt einen der Gedanke nicht allen wirklich helfen zu können fast um den Verstand….

    Offt genug denkt man… Warum?? Es nimmt ja doch keine Ende….

    Und dann… krabbelt einem einer von denen die es geschafft haben auf den Schoss… sieht einen mit grossen Augen an und versteht… versteht ohne Worte… tröstet..baut auf…..sagt mit Gesten und Augen: „Sieh mich an….mach weiter…“

    Und dann geht es weiter……..

  2. Sabine:

    PS…
    am schlimmsten trifft es noch die Menschen vor Ort…. Die Tierschützer die Tag für Tag gegen Windmühlen kämpfen….
    und das Elend direkt vor Augen haben……

    Gebt nicht auf!!

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