Spanische Hunde im Blickpunkt Schwedens
In Schweden schlagen die Wellen haushoch, eine Fernsehreportage über aus Spanien eingeführte Hunde erregt die Gemüter und auch in Spanien ist man besorgt über die Enthüllungen. Im Blickpunkt der Öfffentlichkeit geraten ist ein Julie Rescue, eine in Andalusien ansässige Tierschutuzorganisation, die ihre Tiere nach Norwegen und Schweden vermittelt.
Dummheit, falsch verstandene Tierliebe, animal hording, man weiß nicht, was Juli, die das Tierheim alleine führt, dazu bewogen hat, kranke und nicht vorschriftsmäßig geimpfte Tiere mit gefälschten Pässen nach Schweden und Norwegen zu vermitteln, sie hat eine Adoptionsgebühr von umgerechnet ca. 480 Euro pro Tier verlangt, eindeutig zuviel, da diese unkastriert waren.
Da ich der schwedischen Sprache nicht habhaft bin, habe ich mich mit jemanden in Verbindung gesetzt, der nicht nur die Sprache kennt, sondern auch im Tierschutz aktiv und in die Sache involviert ist. Diese Tierschützerin hat das Tierheim Juli Rescue im vergangenem Jahr besucht, den Kontakt aber wegen der unseriösen Arbeitsmethoden aufgegeben und andere Leute gewarnt.
Sie kann bestätigen, dass Juli inzwischen keinen Besuch in ihrer Auffangstation mehr zulässt, sie dort ca. 100 Hunde beherbert, da sie jedes streunende Tier aufnimmt und auch Hunde aus den Perreras übernimmt. Für eine einzelne Person ist es sicher nicht einfach, diesen Tieren die erforderliche pflegerische und medizinische Versorgung zukommen zu lassen.
Viele der von ihr vermittelten Hunde kamen in einem stark vernachlässigtem Zustand in Schweden und Norwegen an, bei mehreren wurde sogar noch am Flughafen der Tierarzt verständigt. Auf Mittelmeerkrankheiten wurde nicht getestet, die Tiere waren immer unkastriert. In Norwegen arbeitet fast keine Tierschutzorganisation mehr mit Julie Rescue zusammen.
Juli lieferte auf Wunsch innerhalb von zwei Wochen die Tiere, in so kurzer Zeit ist es aber unmöglich , Hunde den Einfuhrbestimmungen entsprechend korrekt mit Impfungen, Blutproben etc. vorzubereiten – also muß man davon ausgehen, dass Papiere gefälscht werden. Dies wurde u.a. den Betreibern von Tiervermittlungsseiten im Internet mitgeteilt.
Leider wird nun alle Organisationen die Hunde aus dem Ausland vermitteln unterstellt, nicht vorschriftsmäßig zu arbeiten und die Diskussionen sind entbrannt.
Auch Sonia, eine Spanierin die in Schweden lebt, ist sehr besorgt. Zu ihrer Familie gehört auch eine Leihmaniose positive Galga. Diese sogenannte Mittelmeerkrankheit existiert nicht in Schweden, ist unbekannt und Tierärzte wissen nicht wie man sie behandelt. Viele meinen, das es eine tödliche nicht behandelbare Krankheit ist, in einem solchen Fall empfiehlt das schwedische Gesetz, das Tier zu töten, wenn man solch einer Aufforderung nicht nachkommt, kann man wegen Misshandlung von Tieren angezeigt werden. Es wird in der Reportage kommentiert, dass Leishmaniose von der Sandmücke übertragen wird, man aber nicht weiß, ob diese Krankheit eventuell auch von Zecken übertragen werden kann.
Panikmache, indem man der schwedischen Bevölkerung suggeriert, dass spanische Hunde sowohl für die Haustiere als auch für die Menschen eine Gefahr darstellen. Der einzige überträger dieser Krankheiten ist die Sandmücke, siehe dazu auch Sandmücken und Leishmaniose von Torsten J. Naucke.
Nach dem Programm wurden ein Chat und ein Forum eröffnet, die Reaktion der Schweden ist alamierend, traurig und frevelhaft, Kommentare wie: „alle spanischen Hunde in Schweden müssen getötet und verbrannt werden“, „die Adoption von Tieren muss in Schweden verboten werden und ebenso das Vermischen verschiedener Rassen“, oder aber „Es ist beschämend zu sehen, wie jemand ein Tier mit Leishmaniose mittels teurer Medikamente am Leben erhält, während es auf der Welt so viele Menschen gibt, die Medikamente benötigen und sie nicht haben…“ , es bedarf keiner weiteren worte, zumal es zu all diesen Kommentaren Antworten von klugen Personen gegeben hat.
Es gibt nur wenige Tierheime und die sind schwach belegt, in dem Tierheim von Stockholm befinden sich im Moment nur 11 Hunde. In Privatanzeigen werden Mischlingswelpen zwischen 400€ und 600€ angeboten.
Sonia wundert es nicht, dass es in Schweden nicht das Problem der verlassenen Tiere gibt, die Einschläferung von Tieren ist nicht nur sehr populär, sondern wird auch von Tierärzten empfohlen. Sonia nennt auch ein Besispiel, eine irische Windhündin wurde von einem schwedischen Paar adoptiert, diese Hündin hatte Angst auf die Straße zu gehen, schlüpfte aus dem halsband, zeigte den Adoptanten die Zähne, als diese es wieder anlegen wollten, das war an einem Sonntag, am Mittwoch wurde Sonia benachrichtig, dass man ihr die Hündin am Samstag bringen werde, doch am Freitag ging das paar zum Tierarzt und ließ den Windhund einschläfern, da dieser ihnen die Euthanasie empfohlen hatte. Die Entschuldigung des Tierarztes war, dass junge, dreijährige und vollkommen gesunde Hündin ihre psychischen Probleme nicht überwinden würde und sich nicht an die schwedische Gesellschaft anpassen könnte. Jeder der mit Hunden lebt und Erfahrungen mit ängstlichen Hunden hat, wird bestätigen, dass sich mit ein wenig Geduld ein solches Problem schnell beheben lässt.
Sonia denkt, dass der Zweck des Programms darin bestand, die Unregelmäßigkeiten von Julie Rescue zu melden und darin, den Tieren in zu helfen, aber leider ist der Schuss nach hinten losgegangen und hat in Schweden und Norwegen eine eine Diskussion in Gang gesetzt, die dem Auslandstierschutz nur schadet. Schwarze Schafe gibt es leider überall und in jedem Metier, Skupelosigkeit ist leider eine der Charakterschwächen des Menschen, mit der wir immer wieder auf allen Gebieten des Lebens konfrontiert werden.
Bis diese Mückenart aufgrund der Klimaveränderungen in die nordischen Länder vordringt wird hoffentlich noch viel Zeit vergehen. Schweden gilt als ein sehr sauberes Land, durchaus positiv, es sei denn, demnächst beginnen Säuberungsaktionen zur Beseitigung ausländischer Tiere, dann würde ich den Skandinaviern auf jeden Fall empfehlen, demnächst besser nicht das Land zu verlassen, um in südlichen Ländern den Urlaub zu verbringen, denn dort lauern die Sandmücken fast überall (siehe Wikipedia).