Ich kann bald nicht mehr

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Sonntag, 15.02.2008

Mail von 6.50 Uhr von Caroline

Bin eben erst zurück gekommen. 3 Std. war ich heute draussen, in der Kälte.

Ganz zufrieden habe ich mich heute unter dem Netz hindurchgeschwungen, da seh ich, dass drei meiner Katzen wieder auf der Mauer sitzen. Die, die zum ehemaligen Garten geht. Verdammt. Ich habe doch gestern alles geschlossen.

Schleiche mich mit Leiter hin und sehe, dass sie sich eine Öffnung gemacht haben, durch die sie dann nach drinnen gegangen sind. Ich habe gelockt wie wild, überall Futter ausgelegt….. nach einer 3/4 Std. ist endlich der Schwarze raus. Nach noch ner halben Std. die Tigerkatze, aber mein Weisser hat die Stellung gehalten. Er wollte sein Revier nicht verlassen. Habe gelockt, Futter ganz nah ausgelegt, als er halb durch die Öffnung war, hab ich ihn von hinten angeschubst, damit er vorne runterfällt.

Da hatte ich aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Er dreht sich um und faucht mir mitten ins Gesicht. Mist. In dem Moment geht eine Balkontür auf, und der „Spucker“ rotzt ekelhaft und speit dann alles in den asfaltierten Hof. Kann er das nicht drinnen machen? Und ein Taschentuch benutzen?

Ich bewegte mich nicht, hoffend, dass er mich für irgendeinen „bulto“ halten würde. Jetzt steckte er sich auch noch ne Zigarette an. Aaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhhhhhhhhhh. Endlich war er weg und ich entschloss mich, die Öffnung trotz Weissem wieder zu schliessen. Dann würde er eben drinnen bleiben. Wenn er Hunger hat, wird er die drei Meter von der Mauer dann hoffentlich wohl runterspringen. Wenn die Katzen durch die Öffnung gehen, haben sie eine Art Stufen und müssen nicht aus dieser Höhe springen.

Da kam mein Tigerchen wieder zurück. Sie ist immer ganz ängstlich und als sie sah, dass sie nicht wieder zurück in ihr Revier konnte, fing sie jämmerlich an zu miauen. Und der Weisse von drinnen auch. Sie sind Geschwister. Brüderchen und Schwesterchen. Da sassen sie nebeneinander und konnten nicht zueinander, weil ein Stück Plastikzaun dazwischen war.

Ich weiss nicht, ob ich alles diesmal fest genug gemacht habe. In der Dunkelheit kann ich natürlich auch nicht sehen, ob ich auch immer gut beide Zäune erwische. Und so viel Draht habe ich auch nicht dabei, um alles total dicht zu machen. Und wenn ne Katze in Panik ist, dann ist sie zu allem fähig.

So schlich ich von dannen, schweren Herzens, das klägliche Miauen konnte ich noch lange hören. Mist verdammter. Wieso habe ich bloss kein Geld? Dann würde ich all diese Tiere mit auf meinen Hof nehmen und basta. Und ich müsste mir nicht ständig die Nächte um die Ohren schlagen. Seit einem Jahr nun schon.

Draussen begrüsst mich wieder mein Schwarz-Weisser. Ich hetze mit der Leiter nach Hause, weil Chus ja das Auto hat und ich daher die Leiter in der Whg. lassen muss. Der Kater ist hoch erfreut, als er die offene Tür sieht und will ins Treppenhaus. Kann ihn gerade noch davon abhalten und schliesse die Tür. Meine Güte, dieser Blick!!! Er brach mir fast das Herz. Dann fing er an zu miauen.

Ich holte schnell Charly, raus auf die Strasse und da kam er schon überglücklich angesaust und begleitete uns auf unserer Runde. Noch immer konnte ich das Miauen meiner Geschwisterkatzen hören. Mist.

Während der Hin- und Herrennerei hatte ich eine Ringeltaube bemerkt, die vor der Haustür herumlief. Schenkte ihr keine grosse Beachtung, denn oft sind Tauben hier schon nachts zur Stelle und suchen Futter. Viele Vögel, die normalerweise Tagtiere sind, haben sich hier in Nachtvogel verwandelt. Die werden schon wissen warum. Ich auch.

Von der Runde zurück, näherte ich mich der Haustür, der Kater drehte seine Kreise um mich herum, damit ich ihn auch ja mitnehme. Da sehe ich die Taube wieder. Auf einer Seite ganz mit Blut beschmiert. Nähere mich, sie kann nicht fliegen. Binde Charly im Treppenhaus an, ziehe meine Weste aus und renne wieder raus.

Der Kater stand schon in Angriffstellung, ich zu der Taube hin und warf meine Weste über sie. Ich schnappte sie mir samt Weste und da stand ich.

Mutterseelenallein, mitten auf der Strasse, mitten in der Nacht, total verfroren, unendlich müde, mit einer Taube unter dem Arm, mit dem Kater, der mich pausenlos umkreiste und mich mit seinem Kopf anstiess. Von weitem hörte ich meine Geschwisterkatzen miauen, da vernahm ich ganz nah ein leises Miauen, doch, obwohl ich suchte, konnte ich nicht ausmachen, von wo es kam. Eine eingeschlossene Katze. Kein Zweifel. Ich untersuchte alle Müllcontainer. Nichts. Ich war verzweifelt, konnte sie nicht finden.

Am Ende meiner Nerven, band ich Charly los und ging hoch in die Wohnung, während auf der Strasse mein Kater kläglich miaute. Er wollte zu mir und bei mir bleiben. Verdammte Sch….

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