20th Juli 2009

Die Tauromachie klopft an die Tür der UNESCO

Schon seit mehreren Jahren arbeiten die Stierkampfanhänger an ihrem Ziel, die Tauromachie als Weltkulturebe bei der UNESCO anerkennen zu lassen, das Projekt Stierkampf-UNESCO / “Proyecto Tauromaquia de la UNESCO” ist inzwischen weit fortgeschritten.

Zum besseren Verständnis anbei die Zusammenfassung der Ereignisse:

Das Projekt Stierkampf – UNESCO

Die Stimmen der Gegner des blutigen Geschäfts werden immer lauter und zahlreicher, offensichtlich haben die Taurinos die Befürchtung, dass die mit der Tauromachie verbundenen Einnahmequellen, einschließlich staatlicher Subventionen, versiegen könnten.

Die Tauromachie ist ein knallhartes Geschäft, alleine in Spanien sichert die Branche 70 000 Arbeitsplätze und der Jahresumsatz beläuft sich auf schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro.

Die Stierkampflobby hat sich weltweit zusammen geschlossen, Spanien, Frankreich, Portugal, Mexiko, Kolumbien, Peru, Venezuela und Ecuador arbeiten gemeinsam an der Verwirklichung ihres Projekts.

Erst kürzlich, bei einem internationalen Treffen am 6. Juni in Madrid, sagte die Organisation Mesa del Toro ebenfalls ihre vollkommene Unterstützung zu.

Schon am 4. und 5. Juli 2008 machte La Mesa del Toro Lobby im Europäischen Parlament, selbstverständlich fand auch eine Gegenveranstaltung der Stierkampfgegner statt.

Leise und stetig, von vielen unbemerkt, schleicht sich die Stierkampflobby an ihr Ziel heran, sie ist mächtig und verfügt über viele politische Beziehungen, ihr Optimismus bereitet jedem Gegner Magenschmerzen, sie feiern sich schon als Helden und treten dementsprechend zuversichtlich in der Öffentlichkeit auf.

Auch die bei Venezuela Taurina veröffentlichte Nachricht lässt aufhorchen, man spricht davon, dass die Stierkampfkultur nach Paris zur UNESCO kommen kann und dies u.a. möglich ist dank großzügigen Freunden wie dem Viehzüchter Juan José Rueda.

Der Kopf allen Übels ist der Rechtsanwalt Williams Cárdenas Rubio, Präsident der AIT, Asociación Internacional de Tauromaquia, der das Proyecto Tauromaquia-UNESCO ins Leben gerufen hat. Er rechtfertigt das Projekt u.a. damit, dass sich die sog. Stierkämpferkunst im Laufe von Jahrhunderten entwickelt hat und fester Bestandteil des kulturellen, sozialen und politischen Lebens sei und sich im künstlerischen und intellektuellen Leben wiederspiegeln würde.

Die ATP (Asociación Taurina Parlamentaria), ist ebenfalls ein wichtiges Mittel der Befürworter, dieser Verein setzt sich aus Parlamentariern zusammen.

Auch die Junta de Andalucía, die andalusische Landesregierung fördert das Projekt.

Mit im Boot sitzt ebenfalls die Unión Latina der 37 Mitgliedsstaaten angehören. Im April haben sich deren Lobbyisten in Sevilla getroffen.

La fiesta de los toros: UN PATRIMONIO INMATERIAL COMPARTIDO

Dieser Arbeitsgruppe für das Projekt Stierkampf-UNESCO gehört u.a. Francisco Javier López Morales an, er war von 1995-1999 Berater des UNESCO Welterbe-Komitees für die mexikanische Regierung. Derzeit ist er Vize-Präsident von ICOMOS International und Direktor des Weltkulturerbes im Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte und Mitglied des Zwischenstaatlichen Ausschusses für den Schutz des immateriellen Kulturerbes (UNESCO).

Fazit: Die Taruinos wissen was sie tun, wie ihre Chancen stehen und haben die UNESCO schon längst infiltriert!

Ob die Tauromachie nun wirklich zum Weltkulturerbe erklärt wird ist offen, noch wurde der Antrag nicht gestellt, bis dann eine Entscheidung getroffen wird dauert in der Regel auch sehr lange, Fakt ist, unter den Entscheidungsträgern befinden sich viele dem Stierkampf positiv eingestellte Länder und die Lobby ist einflußreich.

Montag, Juli 20th, 2009, 00:33 | Allgemein, STIERKAMPF | kommentieren | Trackback

7 Kommentare zu “Die Tauromachie klopft an die Tür der UNESCO”

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  1. 1 20. Juli 2009, Sabine schreibt:

    man sollte den „normalen Menschen“ einmal richtig bewusst machen was allein mit ihren Steuergeldern passiert… was alles an Tierquälerei in der EU damit finanziert wird……………………………………….

    Hunderennen in Irland und England… mit bösem Ende für die meisten… für ganz viele auch schon bevor das für diese Hunde grauenvolle Leben anfängt…

    Und der Stierkampf….. was würde passieren wenn Steuerzahler einmal streiken würden…Streiken GEGEN solche Subventionen….. na das wäre mal was!!!

  2. 2 20. Juli 2009, Horst Radeke schreibt:

    Tierquälerei ist ein Verbrecnen,da erübrigt sich die Frage ob für oder gegen Stierkämpfe.
    Lg.Horst

  3. 3 20. Juli 2009, antonia umlauf schreibt:

    Meine Verzweiflung über diese Dinge kann ich nicht mehr zum Ausdruck bringen, nicht mehr als in unserem preisgekrönten Film PEACEFUL REVOLUTION. Es ist auch nicht wichtig, denn es bringt den Tieren NICHTS. Also kann ich nur meine Emotionen und Identifikation unter Kontrolle bringen und tun was zu tun ist.

    a-jede sinnvolle Petition unterschreiben
    b-jegliche Art von Lebensmitteln/ Events und Produkte aus Ländern wie Spanien boykottieren
    c-darüber reden.

    A.Umlauf

  4. 4 20. Juli 2009, Isabelle Meyerhans schreibt:

    In welches normale Gehirn passt denn, dass foltern und töten etwas Gesundes und Intelligentes ist?? Kein Wunder gibt es immer mehr Gewalt auf der Welt, wenn solche Barbareien als Unterhaltung geboten werden. Und dies geschieht mit unschuldigen Tieren, die leider keine Gerechtigkeit fordern können! Entsetzlich!

  5. 5 20. Juli 2009, Edith Fischer schreibt:

    Solange es Menschen gibt, werden sie nicht aufhören zu quälen und zu töten. Es ist ja so einfach an schwächeren Lebewesen, die sich nicht wehren können, seine Macht auszuüben, und man wird ja noch nicht einmal dafür bestraft.
    Wir müssen um jeden Preis verhindern, dass die Stierkämpfe als Kulturgut/Welterbe Einzug in die Gesetzgebung der Europäischen Union findet.
    Nicht immer gewinnen diejenigen, die das Geld haben. Sie fürchten sich davor, an den Pranger gestellt zu werden. Wer will nicht vor aller Welt als Gutmensch dastehen ? Nennen wir die Namen derjenigen, die unsere Mitgeschöpfe bis aufs Blut peinigen, und zwar in ganz großen Lettern, und verteilen diese als flyer. Ich mache mit !

  6. 6 21. Juli 2009, Hanspeter Frey schreibt:

    Es ist ganz erstaunlich, was da die Gleichgesinnten von Frau C. Waggershauser alles an Informationen, Details und Erkenntnissen immer wieder zusammentragen. Sehr beachtlich und lobenswert !
    Trotz dieser vermeintlich starken Blockbildung, kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass die „Zunft der Blutrünstigen“ so stark sein kann, um in der UNESCO ein derart abscheulich-inhumanes
    Gesetz durchzubringen. Ich bin überzeugt, dass wir in der Schweiz (auch als Beitragzahler) in unseren politischen Gremien (Ständerat, Nationalrat etc.) niemals ein solches „Blutorgien-Gesetz)
    durchwinken würden. Das gäbe Proteste und Einsprachen am Laufmeter. Genau die gleiche Reaktion erwarte ich aus Deutschland. Und anderen zivilisierten Nationen.
    Anita u. Hsp. Frey-Hänggi CH 4410 Liestal b. Basel – Schweiz

  7. 7 22. Juli 2009, Anja Marohn schreibt:

    Es ist unglaublich, dass die Stierkampflobby die Frechheit besitzt dieses sinnlose, brutale und menschenunwürdige Gemetzel als Kulturgut/Welterbe zu „verkaufen“, denn nur darum geht es: um viel Geld. Was kann man denn dagegen wirklich tun? Petitionen unterschreiben allein wird nicht helfen. Leider teile ich nicht den Optimismus, dass „was nicht sein kann, was nicht sein darf“, wie Herr Frey.
    Was kann getan werden, um die Tieren vor diesen Quälereien bzw. dem grausamen Tod auf Dauer zu schützen??

    Wir werden einen offenen Bief an die UNESCO schreiben, sind in Kontakt mit internationalen anti-Stierkampforganisationen und gemeinsam muss man eine Strategie entwickeln.

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