Die Tauromachie klopft an die Tür der UNESCO
Schon seit mehreren Jahren arbeiten die Stierkampfanhänger an ihrem Ziel, die Tauromachie als Weltkulturebe bei der UNESCO anerkennen zu lassen, das Projekt Stierkampf-UNESCO / “Proyecto Tauromaquia de la UNESCO” ist inzwischen weit fortgeschritten.
Zum besseren Verständnis anbei die Zusammenfassung der Ereignisse:
Das Projekt Stierkampf – UNESCO
Die Stimmen der Gegner des blutigen Geschäfts werden immer lauter und zahlreicher, offensichtlich haben die Taurinos die Befürchtung, dass die mit der Tauromachie verbundenen Einnahmequellen, einschließlich staatlicher Subventionen, versiegen könnten.
Die Tauromachie ist ein knallhartes Geschäft, alleine in Spanien sichert die Branche 70 000 Arbeitsplätze und der Jahresumsatz beläuft sich auf schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro.
Die Stierkampflobby hat sich weltweit zusammen geschlossen, Spanien, Frankreich, Portugal, Mexiko, Kolumbien, Peru, Venezuela und Ecuador arbeiten gemeinsam an der Verwirklichung ihres Projekts.
Erst kürzlich, bei einem internationalen Treffen am 6. Juni in Madrid, sagte die Organisation Mesa del Toro ebenfalls ihre vollkommene Unterstützung zu.
Schon am 4. und 5. Juli 2008 machte La Mesa del Toro Lobby im Europäischen Parlament, selbstverständlich fand auch eine Gegenveranstaltung der Stierkampfgegner statt.
Leise und stetig, von vielen unbemerkt, schleicht sich die Stierkampflobby an ihr Ziel heran, sie ist mächtig und verfügt über viele politische Beziehungen, ihr Optimismus bereitet jedem Gegner Magenschmerzen, sie feiern sich schon als Helden und treten dementsprechend zuversichtlich in der Öffentlichkeit auf.
Auch die bei Venezuela Taurina veröffentlichte Nachricht lässt aufhorchen, man spricht davon, dass die Stierkampfkultur nach Paris zur UNESCO kommen kann und dies u.a. möglich ist dank großzügigen Freunden wie dem Viehzüchter Juan José Rueda.
Der Kopf allen Übels ist der Rechtsanwalt Williams Cárdenas Rubio, Präsident der AIT, Asociación Internacional de Tauromaquia, der das Proyecto Tauromaquia-UNESCO ins Leben gerufen hat. Er rechtfertigt das Projekt u.a. damit, dass sich die sog. Stierkämpferkunst im Laufe von Jahrhunderten entwickelt hat und fester Bestandteil des kulturellen, sozialen und politischen Lebens sei und sich im künstlerischen und intellektuellen Leben wiederspiegeln würde.
Die ATP (Asociación Taurina Parlamentaria), ist ebenfalls ein wichtiges Mittel der Befürworter, dieser Verein setzt sich aus Parlamentariern zusammen.
Auch die Junta de Andalucía, die andalusische Landesregierung fördert das Projekt.
Mit im Boot sitzt ebenfalls die Unión Latina der 37 Mitgliedsstaaten angehören. Im April haben sich deren Lobbyisten in Sevilla getroffen.
La fiesta de los toros: UN PATRIMONIO INMATERIAL COMPARTIDO
Dieser Arbeitsgruppe für das Projekt Stierkampf-UNESCO gehört u.a. Francisco Javier López Morales an, er war von 1995-1999 Berater des UNESCO Welterbe-Komitees für die mexikanische Regierung. Derzeit ist er Vize-Präsident von ICOMOS International und Direktor des Weltkulturerbes im Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte und Mitglied des Zwischenstaatlichen Ausschusses für den Schutz des immateriellen Kulturerbes (UNESCO).
Fazit: Die Taruinos wissen was sie tun, wie ihre Chancen stehen und haben die UNESCO schon längst infiltriert!
Ob die Tauromachie nun wirklich zum Weltkulturerbe erklärt wird ist offen, noch wurde der Antrag nicht gestellt, bis dann eine Entscheidung getroffen wird dauert in der Regel auch sehr lange, Fakt ist, unter den Entscheidungsträgern befinden sich viele dem Stierkampf positiv eingestellte Länder und die Lobby ist einflußreich.