30th September 2010

Die Stierkampflobby und ihre Angst vor dem Aus

Nach dem Verbot der Stierkämpfe in Katalonien fürchtet die Stierkampflobby offensichtlich weitere Niederlagen einzustecken. Gehör verschaffen wollen sich die Anhänger des blutigen Gemetzels über die spanische Kulturministerin Angeles González-Sinde, nicht weiter verwunderlich, denn bei ihr handelt es sich um eine ausgesprochene Vollbluttaurina, genauso wie Esperanza Aguirre, Chefin der Madrider Regionalregierung und ehemalige spanische Bildungsministerin), die Stierkampf am liebsten als Schulfach unterrichtet sehen würde und Prinzessin Elena, die gerne und oft ein weißes Taschentuch schwenkend dem Torero das Zeichen gibt, doch bitte die Ohren des niedergestochenen, sich oftmals noch in Agonie befindenden Stieres abzuschneiden.

Am Donnerstag hat sie die Spitzentoreros José Tomás, Julián Lopez, Enrique Ponce, José Antonio Morante de la Puebla und José María Manzanares empfangen, um ihr Wehklagen entgegen zu nehmen und mit ihnen über die Zukunft und den Erhalt der Tauromachie zu debattieren.

Ihre kommenden Gäste werden sicherlich die Stierzüchter sein und daraufhin die Unternehmer. Die Angst um Subventionskürzungen ohne die die Stierkampfindustrie nicht überleben kann ist berechtigt. Schon jetzt fallen viele Stierspektakel wegen finanzieller Schwierigkeiten aus, manch ein Bürgermeister ist bei der schlechten wirtschaftlichen Lage nicht mehr gewillt, Geld aus der mageren Stadtkasse zu investieren, das Interesse am Stierkampf sinkt von Jahr zu Jahr, tödlich Unfälle bei Festen häufen sich und auch innerhalb der Europäischen Union wird die Kritik lauter.

Die immer wiederkehrenden Argumente der Taurinos, mit denen sie ihre blutiges Milliardengeschäft verteidigen, verlieren mehr und mehr an Glaubwürdigkeit, die Weideländer überleben Studien zufolge auch ohne Stiere und Alternativen für die Nutzung von Stierkampfarenen können gefunden werden, wenn man nur bereit ist nach ihnen zu suchen, positive Beispiele gibt es schon aus Lateinamerika.

Auch wenn der Stierkampf ein Teil der iberischen Kultur ist, eine Kultur befindet sich im stetigen Wandel, angepasst an die sich ebenfalls verändernden ethischen und moralischen Grundsätze. Morbide Tierquälerei hat im XXI Jahrhundert keine Daseinsberechtigung, schon gar nicht in einem Land der Europäischen Union.

Martina Szyszka

Donnerstag, September 30th, 2010, 23:21 | Allgemein, STIERKAMPF | kommentieren | Trackback

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