Frankreichs Kulturschande – Hinterhältige Machenschaften
Trotz nationaler und internationaler Kritik hat der französische Kultusminister seine Entscheidung, den Stierkampf zum französischen Kulturerbe zu erklären, bisher nicht zurückgenommen. Wieder einmal zeigt sich, dass in Frankreichs Politik von kleinen aber einflussreichen Interessengruppen diktiert wird, die die Institutionen des Staates unterwandert haben. Die Meinung der Bevölkerung, die mit überwältigender Mehrheit den Stierkampf verachtet, wird ignoriert und verleugnet. Die französische Kultur, die in besseren Zeiten eine hervorragende Ausstrahlung in der Welt hatte, wird mit der Auszeichnung einer Pseudo-Kultur zum Kulturerbe durch den Einfluss einer lebensverachtenden Clique in den Dreck gezogen.
Hinter der fatalen Entscheidung der französischen Regierung steht ein Mann, der bisher nicht sehr auffiel, aber jetzt immer mehr in den Fokus der Kritik gerät. Es ist Philippe Bélaval, Direktor der Abteilung des Kultusministeriums, die für die Nominierung des Stierkampfs als Kulturerbe verantwortlich zeichnet. Er wurde im letzten Jahr, kurz nachdem die Kampagne der Stierkampforganisationen zur Erklärung des Stierkampfs als Kulturerbe begann, auf seinen Posten berufen. Dieser Mann ist nicht nur militanter aficionado, also fanatischer Stierkampffan, sondern auch Gründungsmitglied des Observatoire National des Cultures Taurines, der wichtigsten französischen Stierkampf-Organisation, die sich die höheren Weihen des Stierkampfs als Weltkulturerbe durch die UNESCO auf die Fahnen geschrieben hat. Welch ein seltsamer Zufall! Seltsam ist auch, dass der Name Bélavals in den letzten Tagen auf mehreren Seiten der Homepage des Observatoire National des Cultures Taurines getilgt wurde, um die Verbindung mit der Stierkampfmafia zu vertuschen. Ihnen entging nur, dass diese Seiten im webcache.google nicht gelöscht werden konnten.
Bélaval hat die Reputation eines unauffälligen Funktionärs, der im Verborgenen seine Strippen zieht und nun als Maulwurf das Kultusministerium unterwandert hat. Dass er auch einen noch viel bedeutenderen Posten im Conseil d’Etat , dem obersten Verfassungs- und Verwaltungsgericht Frankreichs, bekleidet – einer Institution, die möglicherweise noch ein wichtiges Wort zur Auszeichnung des Stierkampfs als französisches Kulturgut zu sprechen hat, fiel bisher gar nicht auf. Bélaval wird sicherlich seine Ratskollegen in der höchsten richterlichen Instanz Frankreichs gut präpariert haben, wenn vielleicht eines Tages das Verbot des Stierkampfs auf der Tagesordnung steht.
Unterdessen geht das Stiermorden in Südfrankreich munter weiter. Nach den Massakern in Arles und Nîmes an den Oster- und Pfingstfeiertagen sind jetzt die kleineren Städte dran, die in der Ferienzeit ihre Bürger und Feriengäste mit diesem widerlichen Spektakel „erfreuen“ möchten. Über 60 südfranzösische Städte besudeln sich alljährlich mit dem Blut von Stieren, deren einziges „Makel“ ist, Symbol einer urwüchsigen Kraft zu sein, von der sich krankhafte Menschen mit Minderwertigkeitskomplexen und daraus resultierenden Beherrschungszwang herausgefordert fühlen. Und diese „Menschen“ werden dann noch von ihrem blutgierigen Publikum als Helden gefeiert.
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