11th September 2012

Toro de la Vega, der Kampf geht weiter

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So sehr wie wir es uns gewünscht und dafür gekämpft haben, Volante, der diesjährige „Toro de la Vega“ konnte nicht gerettet werden. Nach 20 Minuten starb auch dieses Jahr, ungeachtet der weltweiten Proteste, ein sogenannter „toro de lidia“ (Kampfstier) einen grausamen Lanzentod.

Tausende von Menschen, laut Rathaus von Tordesillas 40 000, versammelten sich heute im Ort um dem Spektakel beizuwohnen. Dem blutrünstigen Mob standen ca. 100 Gegner gegenüber. Aufgerufen zur Präsenz hatte die Bewegung Ocupa Tordesillas, mit der guten Absicht, den Tod eines unschuldigen Stieres zu verhindern. Die in mehrere Gruppen aufgeteilten Aktivisten wurden teilweise erkannt, im Zentrum des Ortes, in der Calle San Anton, dort wo Volantes Martyrium begann, wurde eine Gruppe, die sich gegen 10 Uhr versammelt hatte, noch bevor sie sich ganz zerstreuen konnte, kurz vor 11 Uhr von der Guardia Civil vom Platz „getragen“ und dann eingekesselt. Ihre Rufe, „Tordesillas, asesina“ (Tordesillas mordet) und „Tordesillas, vergüenza nacional“ (Tordesillas, nationale Schande), sollte sich auch in diesem Jahr wieder bewahrheiten. Den Beschimpfungen und Bedrohungen der Fanatiker ausgesetzt waren sie gefangen, unfähig den Beginn der Stierhatz zu verhindern.

Es hat recht lange gedauert bis Volante den Fluss überquert hat, ab diesem Moment dürfen mit Lanzen bewaffneten Fanatiker, die den Stier zu Fuss und zu Pferd hetzen, auf das Tier einstechen. Derjenige dessen Lanze zuerst in den Körper bohrt, und nur er, darf die Misshandlung zuende führen und den Stier töten. Diesmal wurde jedoch gegen mehrere Regeln verstoßen, Volante wurde von zwei verschiedenen Personen verletzt und dann auch noch in einem Gebiet getötet, in dem es laut der vorgeschriebenen Regeln des Turniers verboten ist. Somit gibt es in diesem Jahr keinen „stolzen“ Gewinner, dass Turnier wurde aufgrund der Regelverstöße für ungültig erklärt. Getötet wurde Volante von Sergio Sacristán. Gegenüber der Presse erklärte der 28jährige, wem der „Toro de la Vega“ nicht gefällt, der soll nicht nach Tordesillas kommen, auch ist er der Meinung, dass es in ganz Spanien Befürworter gibt. Die Berichterstattung der spanischen Medien sieht jedoch anders aus, erst vor wenigen Tagen hat sich der beliebte Fernsehmoderator „Gonzo“ in seiner Sendung in La Sexta über die Anhänger des aus dem Mittelalter stammenden Blutbades lustig gemacht und heute wurde zum ersten Mal live vom „Toro de la Vega“ berichtet. Antenna 3 war vor Ort und kritisierte diese Tierquälerei scharf. Ein ehemaliger Torero kam im Fernsehstudio zu Wort, als Stierkampfanhänger aber Gegner des „Toro de la Vega“ konnte er sich natürlich nicht die Lüge verkeneifen, dass ein Stier nicht leidet, der Moderater wirkte im Laufe des Gesprächs immer genervter. Auch heute sparte La Sexta nicht mit Kritik, stellte ironisch fest, dass die „lanceros“ (Lanzenreiter) ja wohl doch nicht im Mittelalter leben, da sie ja Sonnenbrillen tragen.

Wir alle hier haben uns nichts mehr gewünscht, als Volante zu retten, haben gehofft und gebangt, mit ihm gelitten. Ich möchte hiermit allen Mitstreitern für ihren Einsatz danken, ihre Bemühungen, dass über den „Toro de la Vega“ auch in deutschen Medien berichtet wird (bis jetzt hat nur nordbayern.de einen kleinen Artikel veröffentlicht), für die Verbreitung von Nachrichten und das Mitzeichnen von Petitionen sowie das Versenden von Protestmails, usw. Vor allem den Menschen die heute vor Ort waren gilt mein größter Respekt. Es waren viele und es werden immer mehr, die es satt haben, dass unter dem Deckmantel von Tradition und Kultur Stiere zu Tode gefoltert werden. Die Junta von Kastillien und León ließ verlauten, dass sie nicht beabsichtigt, das Turnier Toro de la Vega zu verbieten. Alicia Garcia, die Ministerin für Kultur und Tourismus ist nach wie vor der Meinung, dass das Turnier legal ist, entgegen der Auffassung der spanischen Tierschutzpartei PACMA. Viele fragen sich sicher, warum man trotz aller nationaler und internationaler Kritik daran festhält, es ist jedoch nicht weiter verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Tordesillas etwas mehr als 9 000 Einwohner hat und ca. eine Woche lang ca. 30 000 weitere Menschen anlässlich der Festwoche den Ort und Nachbarorte überschwemmen und die Kassen klingeln lassen.

Der heutige Tag hat gezeigt, dass die Proteste immer zahlreicher werden. Im Laufe des Tages fanden an in vielen spanischen Städten Demonstrationen statt. Wir sind viele, gemeinsam können wir etwas erreichen und wir werden solange kämpfen, bis diese und andere barbarische Stierkampfveranstaltungen der Vergangenheit angehören.

R.I.P Volante

https://www.sos-galgos.net/c/toro-de-la-vega

Dienstag, September 11th, 2012, 22:32 | Allgemein, STIERKAMPF, TORO DE LA VEGA, VIDEOS | kommentieren | Trackback

13 Kommentare zu “Toro de la Vega, der Kampf geht weiter”

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  1. 1 12. September 2012, Tünde schreibt:

    Diese Torreador- und Lanzentypen präsentieren sich gerne als supermännlich, begehrenswert, und Siegertypen die sozusagen Herr jeglicher Situation sind, ja gar Herr über Leben und Tod.

    Aber eigentlich sind die ja verlogene Loser und Scheinhelden, denn wie der perverse Commodus (Joaquin Phoenix) im Kinofilm Gladiator über Maximus, den Gladiator (Russell Crowe), erzielen sie einen unlauteren Sieg über das Tier mit unfairen Mitteln und Praktiken.

    Sollen solche Lanzenhelden doch z.B. ein Studium schaffen und so schön in einem ANSTÄNDIGEN Beruf den Sieg erzielen… sich hocharbeiten… besser als andere werden…

    Ein Tier zu lynchen ist doch das Einfachste…

    Toro de la Vega = ein Sportart für Loser und minderwertige menschliche Lebensformen

  2. 2 12. September 2012, Mirjam schreibt:

    Naja die Guardia Civil ist ja sooooooo mutig und „entfernt“ ein paar demonstrierende Tierschützer die den Mord an VOLANTE verhindern wollen, aber an den Mord und Blutrünstigen Mob traut sie sich nicht heran, MUTIG MUTIG kann ich da nur sagen!!!!!!!!

    “Tordesillas, asesina, Tordesillas, vergüenza nacional” !!!!!!!!!!!!!!! :-((((((((

    !!!!! R.I.P. VOLANTE and run free !!!!!

  3. 3 12. September 2012, Isabel schreibt:

    Meinen aufrichtigen Dank und Respekt den mutigen Aktivisten.
    Nicht zufrieden, dass das Tournier für ungültig erklärt wurde, gab es einige die forderten einen weiteren Stier loszulassen, was aber zum Glück nicht genehmigt wurde, denn das hätte gerade noch gefehlt.
    Klar füllt sich dieses Kaff jedes Jahr mit dieser Barbarei, doch das würde auch geschehen, wenn Tordesilla sich ein gescheiteres Fest ohne Tiermassaker einfallen liesse.

  4. 4 12. September 2012, Rita K. schreibt:

    Ich bin wütend und traurig zugleich, dass derartige tierquälerischen Spektakel in einer modernen zivilisierten Welt noch soviele begeisterte Anhänger haben. Einem Stier solche Schmerzen zuzufügen, mit Lanzen auf ihn einzustechen und schwerst verletzt auch noch zu hetzen, um ihn letztlich brutalst zu töten! Welcher normale Mensch kann an einer solchen Barbarei auch noch Spaß haben? Sind es Teufel in Menschengestalt? Steinzeitmenschen? Oder einfach nur perverse Bestien?
    Für mich sind das widerliche, kaltblütige Monster! Gemeingefährliche Geisteskranke, die in eine geschlossene Anstalt gehören!

  5. 5 13. September 2012, Amor schreibt:

    Mein Name ist Juan Carlos.

    Seitdem ich mich erinnere wohne ich in Tordesilias, ihr habt bestimmt was davon gehört!
    Nicht weil es hier schön ist, nein! ehrlich gesagt ich finde das Ganze nen Scheißcav.
    Ich konnte nicht in die Schule gehen, ich habe nur drei Klassen gemacht, dann sagte mein Vater: „Juan, du hast es nicht, du musst Schreiner oder Klempner werden, wie lange willst du noch hungrig und ohne Schuhe herumlaufen, du musst selber dein Brot verdienen“.

    Ich bin Autodieb geworden, aber das wollte ich nicht, ehrlich, es hat sich so ergeben!
    Es war nicht einfach, ohne „Sprit“ kannst den Job nicht machen, ehrlich gesagt in diesem Cav muss du auch tagsüber trinken, sonst kannst du nicht mithalten, die Banden kontrollieren dich und wenn du nicht gehorsam bist, dann wird`s abgerechnet!

    Aber es ist nicht alles Scheiße in Tordesilias, wir haben Gott sei Dank die schwarze Kuh einmal im Jahr die uns rettet. Wir hetzten sie bis zum Tode, ihr habt bestimmt was davon gehört, manche blöden Dörfler finden das schön und wir kriegen ein bisschen Kohle rein, das ist alles.
    Dies Jahr habe ich auch mitgemacht, aber aus politischen Gründen.
    Für mich war nicht Volante sondern Rahoy der Name der Kuh, jawohl!
    Ich habe ihm drei Stiche gegeben.
    Eins für die Arbeitslosigkeit, eins für den Hunger eins für die Schulden meines Landes.
    Nächstes Jahr weiß ich nicht ob ich mitmache, ich meine aus politischen Gründen!!
    (ich danke freund felipe für die übersetzung)

    Juan Carlos Gonzales

  6. 6 13. September 2012, Isabel schreibt:

    Oder ebenfalls abgestochen!!!

  7. 7 13. September 2012, Birgit schreibt:

    Ich war vier Tage verreist und hatte keinen Internetzugang. Ich habe gerade gelesen,dass Volante nicht gerettet werden konnte. Ich habe letzten Dienstag in der Klosterkirche Benediktbeuren eine Kerze für ihn angezündet.Ich glaube, er hatte im Gegensatz zu Afligido alles relativ schnell überstanden.Das ist der einzige Trost.Ich hoffe,er ist jetzt wie schon Ingrid geschrieben hat, auf den himmlichen Weiden im Land der Verheissung.
    R.I.P Volante

  8. 8 13. September 2012, Ingrid schreibt:

    Liebe Birgit,

    das war lieb von dir, ihm noch eine Kerze anzuzünden. All das Gute wird dir tausendmal zurück gegeben. Ja, Volante hatte es schnell überstanden. Sie haben ihn schnell gelegt. Der einzige Trost….Er ist drüben auf den himmlischen Weiden. Seine Brüder haben ihm einen Platz in ihrer Mitte gegeben. Nun ist er frei……

  9. 9 13. September 2012, Ingrid schreibt:

    @ Juan,

    wenn das so stimmt, wie du es geschrieben hast, dann ist das mehr als bitter. Ist das so in Tordesillas.???? Keine Bildung, keine Arbeit, keine Perspektiven…..nur einmal im Jahr ein schwarzer Stier, den ihr zu Tode hetzt…für ein bisschen Kohle.
    Juan, es gibt ein Sprichwort. „Jeder ist seines Glückes Schmied“
    Der Stier kann nichts dafür, dass ihr arm seid. Er kann nichts dafür, dass du Autos stiehlst um zu überleben. Er kann nichts dafür, dass du deine Schule nicht weiter besuchen konntest als nur 3 Jahre. DU KANNST AUCH NICHTS DAFÜR !!!!
    Aber dann müsst ihr dort was ändern….wer stopft sich denn die Taschen voll, die über 30.000 Tausend Besucher im Ort ausgeben….wer ist die elite Clique bei euch im Dorf, die die Kohle kassiert…wer ??? Werden von dem Geld bei euch arme Familien unterstützt, damit die Kinder eine Schule besuchen können oder ihr Essen haben. Denn dann hättest auch du weiter zur Schule gehen können….also wer wird reich bei euch im Dorf….Spanien ist ein EU Land, keine DRITTE WELT. Ich habe Kinder hungern sehen, das ist krass. Ich kann nicht glauben, was du schreibst!!!!
    Das bei euch irgendetwas im Dorf nicht in Ordnung ist, war mir schon klar. Das es so schlimm ist nicht!!! Ihr müsst was ändern an eurer Situation. Ihr müsst….denn was, wenn kein schwarzer Stier mehr laufen wird und seine Haut für BLUTGELD zu Markte trägt. Wenn es von der EU verboten wird…oder der Druck der Öffentlichkeit zu gross wird. Tordesills ist ein Schandfleck für ganz Spanien, für Europa, für die ganze Welt….wer will als Besucher/Tourist euren Ort denn sehen, wo überall das Blut von gequälten Tieren auf der Strasse klebt….DU KANNST AUCH NICHTS DAFÜR aber du kannst versuchen, deine Situation zu ändern….geh da weg aus diesem Kav. Es gibt noch Arbeit. Du musst keine Diebstähle machen oder trinken oder dich von Banden kontrollieren lassen….oder kämpfe gegen die, die dich/euch benutzen…….
    Ich lasse all deine Argumente gelten, ich versuche immer beide Seiten zu sehen aber ich
    verzeihe euch nie/niemals wie ihr „Afligido“ hingerichtet habt und alle anderen, auch jetzt „Volante“, denn das war SEIN NAME „VOLANTE“ und er war keine Kuh, er war ein Prachtstier….und er hatte keine Chance, genau wie du!!! Ändere etwas in deinem Leben, Juan, du musst, sonst hast du verspielt, genau wie die Stiere.

  10. 10 14. September 2012, Isabel schreibt:

    Ach Birgit wie nett von dir eine Kerze anzuzünden. Doch dies kannst du dir ersparen, denn wenn Gott wollte gäbe es keine solchen Bestien auf der Welt, Kieg oder Hunger. Doch Gott macht leider beide Augen zu, dieser Gott, der einfach nirgends (doch angeblich überall) ist.

  11. 11 14. September 2012, Athos schreibt:

    Die GROESSE und den moralischen FORTSCHRITT einer Nation kann man daran messen, wie sie die TIERE behandeln….

  12. 12 15. September 2012, Tünde schreibt:

    Ah Juan Carlos,
    nimm deine Mut zusammen und steche statt Volante z.B. einen korrupten Politiker ab.
    Das würde euch zumindest was bringen auf langer Sicht.
    Plus würde von Mut statt Feigheit zeugen.

    Solche armselige Eersatzhandlungen wie Stiermord bringen nichts nur erniedrigen euch unter aller lebenden Wesen.
    Ganzes Europa verabscheut euch, die Täter, mittlerweile. Das schadet nicht nur euer Image als Nation aber das tut auch den spanischen Kassen nicht so arg gut (ausgebliebene Touristen sag ich nur…..)

    Jaja viele kommen um das Spektakel zu sehen aber na ja, genausoviele oder noch mehr würden kommen, hättet ihr mal was Zivilisiertes anzubieten!
    Aber dazu müsste man halt sein Gehirn ein ganz bisschen anstrengen, natürlich.
    Ein paar Tipps: leckere spanische Speisen und Tanz!!!
    Flamencofestival u.ä.
    Ist das so kompliziert???

  13. 13 16. September 2012, Amor schreibt:

    El Toro de la Vega 2013: España!

    nach dem dies jährigen Blutbad in der Wiege des Mittelalters Tordesillas ist so viel geschrieben, so viel gesagt und nicht weniger geweint.
    Meine Gefühle zählen nicht, ist hier auch nicht der richtige Ort Sentimentalität auszutauschen.
    Und wenn ich die Spanier mit meiner Trauer für ihre facettenreiche Brutalität gegen Stiere nicht mal aktuell berühren kann, muss ich sie mir um desto freudenvoller an der Stelle von Volante bald vorstellen, die ungültige, die außer Wettbewerb stehende letzte Stelle von Volante, wo er die Gnade verdient hätte, aber trotzdem einen grausamen Tod fand.
    Nicht weit weg liegt der nächste Mord.
    Aber für ganzes Spanien.
    Ausnahmslos.
    Hungernde Arbeitslose, hungernde Arbeitnehmer, Obdachloser, hilfslose Kranke, verelende Alte, bankrote Geschäfte….ebenfalls eine facettenreiche Brutalität, diesmal gegen Menschen.
    Im vergleich zum Alltagselend in Spanien, wird der Tod von Volante als ein sanfter Tod gelten.
    Meine Prognosen sagen, dass nächstes Jahr el negocio „Tordesillas“ wegen wirtschaftlicher Massenvernichtung geschlossen bleibt.
    Amor

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