3rd September 2014

Frankreich: Brutale Repression in Maubourguet

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Am Samstag den 23. August versuchten Aktivisten für die Abschaffung der Stierkämpfe in Maubourguet, einem Dorf in Südwestfrankreich, einen Stierkampf zu verhindern. Die Stierkampfgegner, unter ihnen viele Frauen, waren friedlich, einige sind in die Stierkampfarena gesprungen, andere ketteten sich mit einem Schloss auf dem Gelände fest, einzig und allein mit der Absicht, das Leben von jungen Stieren zu retten.

Dieser ehrenhafte Versuch wurde jedoch mit brutaler Gewalt von der CRS (Compagnies Républicaines de Sécurité – Spezialeinsatzkräfte der französischen Polizei) und vielen Stierkampfanhängern niedergeschlagen. Das Ergebnis der Eskalation brutaler Polizeigewalt, unterstützt von fanatischen Stierkampffans ist beängstigend. Aktivisten wurden mit Eisenstangen und Haken, die zum Ebnen des Sandes in der Arena verwendet werden geschlagen. Es gab nicht nur zahlreiche Verletzte, sondern auch Schwerverletzte! Der Träengaseinsatz war so stark, dass Zuschauer und Toreros evakuiert werde mussten, dies dauerte gute zwanzig Minuten lang.

Gegen 23.30 Uhr, als alle Aktivisten auf unterschiedlichste Art und Weise aus der Arena hinaus befördert waren, wartete auf Jean-Pierre Garrigues von CRAC Europe eine böse Überraschung. Überfallartig wurde er von 7 oder 8 Beamten der CRS brutal zu Boden geworfen und für 20 Stunden in Polizeigewahrsam genommen. Erst am Sonntag gegen 19 Uhr wurde Garrigues freigelassen.

Jean-Pierre Garrigues ist einer der in der Öffentlichkeit wohl bekanntesten Köpfe von CRAC Europe. Er ist Doktor der Ökologie, Ingenieur für Bau-, Wasser-und Forstwirtschaft, Professor für Wirtschaftswissenschaften und Vorstandsvorsitzender von CRAC Europe.

Der komplette Name der Organisation CRAC Europe lautet: CRAC Europe für den Schutz der Kindheit. Beim Thema Stierkampf geht es nicht nur um Tierquälerei, sondern auch um den Schutz der seelischen Gesundheit von Kindern, die in Stierkampfschulen das Töten lernen und als Zuschauer abscheulicher Gewalt ausgesetzt sind. Die kürzlich erstmalig für Portugal ausgesprochene Empfehlung der UNO, Kinder von der Gewalt des Stierkampf fernzuhalten, ist selbstverständlich auch auf die anderen Stierkampfländer übertragbar.

Kein einziger Stierkampffan und kein einziger CRS wurden von den Aktivisten verletzt. Wie 2011 in Rodilhan und 2013 in Rion des Landes sind die Opfer der Gewalt einzig und allein auf Seiten der Anti-Stierkampf-Bewegung und selbstverständlich, wie immer, auf Seiten der Stiere. Wie ist diese Beschneidung der Grundrechte auf Versammlungsfreiheit, verankert in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, zu erklären? Wie kann es sein, dass die Polizei immer wieder ungesühnt Tierrechtler niederknüppelt? Befinden sich vielleicht zahlreiche Aficionados auf Seiten der CRS, bzw. der Befehlshaber und Politiker? Ist es ein erbärmlicher Versuch die Tierrechtsbewegung mundtot zu machen? Frankreich ist in Europa bekannt für seine rechtswidrige Polizeigewalt und wird deswegen auch von Amnesty International kritisiert.

In der französischen Regierung gibt es mehrere Pro-Corrida-Minister. Manuel Valls, Premier Minister der Regierung Hollande, spanischer Herkunft und leidenschaftlicher Corridaanhänger, sorgt dafür, dass Anti-Stierkampf-Demonstranten möglichst brutal behandelt werden. Er ist ohne Zweifel für den brutalen Einsatz verantwortlich. Dazu kommt der erschwerende Umstand, dass an diesem Abend der Kommandeur der CRS-Truppe ausgerechnet ein Aficionado – ein Stierkampf-Fan – war. Auf dem Video ist er leicht zu erkennen. Er ist der etwas ältere kahlköpfige CRS.

Polizeigewalt: Das Video zeigt u.a. einen auf dem Boden liegenden Aktivisten der von Beamten der CRS geschlagen und getreten wird, ebenso einen Kameramann, der aufgefordert wird, das Filmen einzustellen.

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Kultur hört da auf, wo Grausamkeit beginnt. Stierkampf ist grausam und schadet der seelischen Gesundheit und dem Wohl der Gesellschaft. Schon Albert Schweitzer (1875-1965) bemerkte: Tierschutz ist Erziehung zur Menschlichkeit.

Mittwoch, September 3rd, 2014, 23:05 | Allgemein, STIERKAMPF, VIDEOS | kommentieren | Trackback

5 Kommentare zu “Frankreich: Brutale Repression in Maubourguet”

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  1. 1 4. September 2014, Isabel schreibt:

    Diese groben Primitivlinge beweisen wieder mal, dass sie ohne blutige Spektakel nicht auskommen können. Wenn sie können schlagen sie selber drein oder feuern die Polizisten an, auf die friedlichen Demonstranten einzuschlagen; einer fordert sogar denen eine Hand abzuhacken. Solche Typen sind durchaus bereit dem Tod des Stiermörders beizuwohnen. Obwohl dies schon lange nicht mehr vorgekommen ist, könnte es jederzeit geschehen. Aber oft erwischt es diesen aber arg. Aber erst wenn menschliches Blut fliesst, schiesst bei denen das Adrenalin so richtig ins Blut und es wird erst dann richtig spannend. Wenn alles ohne Zwischenfälle abläuft ist es langweilig. Die Dreinschläger-Einheiten der Polizei, die Komplizen zu sein scheinen können leider mit Helm nicht indentifiziert werden, sodass sie zuschlagen können wie es ihnen passt. Schwerverletzt und bewustlos geschlagen haben die schon manchen. Wenn das so weitergeht wird einer dieser Demonstranten noch totgeschlagen. Die Polizisten sollten deshalb immer mit grossen Nummern auf der Brust und dem Rücken (wie die Fussballer) versehen sein um ihre Identifikation zu garantieren.

    Übrigens nicht nur den Kindern schadet diese Barbarei sondern es verletzt auch sehr die Gefühle vieler Erwachsenen.

    Amnesty International sollte sich noch mehr einsetzzen, damit diese brutale Polizeigewalt gebremst wird.

  2. 2 10. September 2014, Manfred Stemmeler schreibt:

    Ich war am gleichen Tag in Mimizan auf einer Antistierkampfdemonstration die glücklicherweise ‚friedlich‘ ablief nur 6 massakrierte Rinder.
    Ich kann alle Deutsche nur auffordern keinen Urlaub in Stierkampfregionen zu machen.
    Finanzielle Einbussen können die Gemeinden vielleicht zur Vernunft bringen.
    Gott sei Dank wurden von der EU ,die Supventionen für Stierkampf, gestrichen.
    Wann ist in Europa endgültig Schluss mit der Barbarei ? ? ?

  3. 3 10. September 2014, MICHEL schreibt:

    Vielen Danke für Ihr Mittäterschaft !
    Corrida Basta = Stierkampf Genug !

  4. 4 12. September 2014, Marika schreibt:

    Manfred, die EU Subventionen für Stierkampf wurden noch nicht gestrichen!
    Die Gesetzesänderung von Bas Eickhout wurde von der ENVI Kommission angenommen. Aber sie muss erst am nächsten Montag in der plenaren Sitzung in Strassburg von der Mehrheit der MEPs angenommen werden um in Kraft zu treten. Und wie das ausgeht, wissen wir noch nicht. Bis jetzt sind alle Versuche, die Europäischen Subventionen der Corridas zu streichen gescheitert. Mal sehen, was am Montag passiert.

    http://www.hsi.org/world/europe/news/releases/2014/09/meps-bull-funds-090414.html

  5. 5 15. September 2014, Gerlinde Rupp schreibt:

    Ich schließe mich der Bemerkung an: außer Kindesmisshandlung und Tierschinderei ist Stierkampf auch Misshandlung eines jeden empathischen erwachsenen Menschen.
    Diese 2beinigen Folterknechte beweisen durch ihre grenzenlose Brutalität, dass es ihnen
    überhaupt nicht um irgend eine Form entarteter „Kultur“ geht > es geht ihnen einzig und alleine darum, ihre Perversion und ihren Sadismus UNGESTRAFT an hilflosen Kreaturen austoben zu können! Das Deckmäntelchen Stierkampf nutzen die Spaß-Folterer, weil es ihnen
    einen rechtsfreien Raum für brutalste Entgleisungen bietet.
    Solange Spanien und Frankreich derartigen Sadismus nicht unterbinden, kaufe ich noch nicht einmal eine Tomate aus diesen Ländern, bereise die Länder nicht und boykottiere jedes Produkt. In wenigen Generationen werden unsere Nachfahren die Bilder in der Arena mit dem gleichen Entsetzen betrachten, wie wir heutzutage die Bilder der mittelalterlichen Hexenverbrennungen.

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