8th Oktober 2014

Verfehlter Aktionismus – Ana Moto lässt „Ebola“ Hund Excalibur töten

Excalibur, der Hund der an Ebola infizierten spanischen Krankenschwester ist tot. Rechtsanwälte, Tierarzte, die spanische Tierschutzpartei, Aktivisten, tausende Tweeds bei Twitter und fast 400 000 Unterschriften bei Change.org, konnten das Drama nicht verhindern.

Heute war ein schwarzer Tag in Spanien, Mitarbeiter des betroffenen Krankenhauses demonstrierten gegen die Gesundheitsministerin Ana Mato und fordern ihren Rücktritt, Tierschützer protestierten seit gestern – ohne Erfolg- gegen die Tötung des Hundes.

Auch wenn der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy jegliche Kritik am spanischen Gesundheitssystem zurückweist „Das spanische Gesundheitswesen ist eines der besten der Welt“ und auch die spanische Gesundheitsministerin Ana Mato sich keiner Schuld bewusst ist, der Fall Excalibur zeigt deutlich, wozu verfehlter Aktionismus führt. Ein Sündenbock war schnell gefunden, man wollte ja diesmal alles richtig machen und entschied sich dazu, dass der Hund der Krankenschwester beseitigt werden muss. Ana Mato hat wohl den Metabolismus des Hundes mit dem der Flughunde verwechselt, die wirklich Überträger von Ebola sind.

Am heutigen Tag herrschte Ausnahmezustand in Spanien, die spanische Tierschutzpartei, Tierärzte, Rechtsanwälte und Aktivisten, sie alle gaben ihr bestes um Excalibur zu retten, doch scheiterten sie an der Inkompetenz der spanischen Obrigkeit, die weder davor zurückschreckt, die Falschmeldung, dass der Hund an Ebola erkrankt ist, zu verbreiten, noch fälschlicherweise zu behaupten, es hätte keine Möglichkeit der Quarantäne für den Hund gegeben.

Carlos Rodríguez von Moscateros Solidarios, ein im Geschehen involvierter Tierarzt, der von dem Ehemann der Krankenschwester Javier Limón, den Hund rechtmäßig übernommen hatte, brachte es in einer Fernsehdiskussion auf den Punkt: „Es ist beschämend, dass ein Hund für die Fehler der menschlichen Gesundheit zahlt“. Video: antena3.com:  „Es vergonzoso que un perro pague los errores de la sanidad humana“

José Enrique Zalvidar von  AVATMA (Verein der Tierärzte für die Abschaffung der Stierkämpfe und gegen die Misshandlung von Tieren) ein weiterer im Fall involvierter Tierarzt der ebenfalls einen Fernsehauftritt hatte, konnte sich zumindest darüber freuen, dass er frei sprechen durfte und ein auf Infektionskrankheiten spezialisierter Facharzt, seine Meinung teilt, dass die Wissenschaft heute eine große Chance verpasst hat, um etwas über die Übertragung von Ebola von Mensch auf Tier zu erfahren – eine Blutprobe hätte dazu ausgereicht.

Der heutige Tag im Schnelldurchgang:

Aktivisten haben im Turnus die ganze Nacht vor dem Gebäudekomplex in der Avenida del Pinar von Alcorcón, eine halbe Autostunde von Madrid entfernt ausgeharrt, damit der Hund nicht unbeobachtet abgeholt werden konnte. Anwohner brachten Decken und Essen. Sogar in der Nacht kamen Pressevertreter von Zeitung und Fernsehen. Am heutigen Tag, gerade als Aktivisten ein Interview gaben, präsentierte sich die Polizei, unter Androhung einer Strafe bis zu 6 000 €, mit der Absicht die Aktivisten zu vertreiben. Von der allgemein gültigen Versammlungsfreiheit hat der spanische Staat wohl noch nichts gehört. Leute vor Ort standen über die sozialen Netzwerke im steten Kontakt zueinander, es wurden Fotos von Excalibur auf der Terrasse gepostet, um zu zeigen, dass er noch lebt. Die Tageszeitungen haben laufend berichtet, natürlich das, was die Regierung für wahr verkaufen wollte. Es hat Stunden gedauert, bis die Behörden sich darüber einig waren, wer denn die Tür der Wohnung öffnen darf. Die nationale Polizei, die kommunale Polizei oder die Feuerwehr. Diese drei Einheiten sind weder mit den strengen Sicherheitsmaßnahmen ausgerüstet, noch dafür ausgebildet. Schließlich haben Beamte gegen 18.30 Uhr das Gebäude mit dem getöteten Hund verlassen. Aktivisten wurden von der Polizei verdrängt, ein junger Mann wurde nicht, wie die spanischen Zeitungen zuerst berichtet hat,  überfahren und schwer verletzt, er wurde von einem Polizisten nieder geknüppelt! Die sterblichen Überreste von Excalibur wurden verbrannt.

PACMA lässt verlauten, dass sie alle rechtlichen Möglichkeiten untersuchen, um die eventuell aufgetretenen Unregelmäßigkeiten die es bei der Umsetzung von Excaliburs Hinrichtung gab, zur Anzeige zu bringen. Die spanische Tierschutzpartei hofft, dass die Bürger an der Wahlurne die PP für ihre Grausamkeit, Unmoral und den Mangel an wissenschaftlicher Ernsthaftigkeit bestraft. PACMA wird weiterhin für die Tiere arbeiten, für alle „Excaliburs“ und bedankt sich bei allen Tierfreunden für die
unermüdliche Unterstützung, den Stimmlosen eine Stimme zu geben.

 

 

 

Nein, es ist nicht nur die Geschichte eines Hundes, es ist ein Paradebeispiel dafür, wie die spanische Regierung mit der Krise umgeht. Es ist das Ergebnis der Misswirtschaft des spanischen Gesundheitssystems, dass einer korrupten Regierung, die lieber in den Stierkampf investiert und nicht in die Gesundheit der Bevölkerung – verfehlter Aktionismus, Behördenwillkür! Die infizierte Krankenschwester wurde zu spät behandelt. Es ist offensichtlich, dass der Mord an Excalibur vom Versagen des spanischen Gesundheitssystems ablenken soll. Die (un)verantwortlichen Politiker sind nicht nur Tier-Mörder. Die Verantwortungslosigkeit und Unfähigkeit derjenigen, die öffentliche Gesundheit zu zerstören drohen, gefährden – wie der Fall der Krankenschwester Teresa Romero zeigt – die gesamte Bevölkerung.

 

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Mittwoch, Oktober 8th, 2014, 23:56 | Allgemein | kommentieren | Trackback

5 Kommentare zu “Verfehlter Aktionismus – Ana Moto lässt „Ebola“ Hund Excalibur töten”

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  1. 1 9. Oktober 2014, Marika schreibt:

    Dass die Tiere immer das ausbaden müssen, was Menschen verbocken… Es ist wieder einmal eine Schande für unsere Zivilisation! Spanien, Frankreich, Deutschland, egal wo… Die unschuldigen Tiere müssen immer die Fehler der Menschen ausbaden.

  2. 2 9. Oktober 2014, Martina Götzmann schreibt:

    Gestern gelesen und heute schon tot, das ist mal wieder so typisch

    Die Krankenschwester und ihr Mann können echt froh sein wenn sie nicht auch
    eingeschläfert werden………….denn wer sowas tut ist vielleicht noch zu was ganz anderem fähig
    ich finde das einfach nur grausam, das Nichtwissen von sogenannten Gesundheitsbehörden einem Lebewesen das Leben genommen wird
    schämt Euch

  3. 3 9. Oktober 2014, Isabel schreibt:

    Nur wenn es sich um wehrlose Tiere handelt wird in Spanien (und anderswo) voreilig mit tödlichen Sofortmassnahmen gehandelt. Ansonsten schreitet man erst hinterher ein wenn der Schaden bereits entstanden ist und nicht mehr gutzumachen ist. Wahrscheinlich wurde der Hundekadaver auch noch verbrannt, sodass nicht einmal herausgefunden werden kann, ob der Hund sich tatsächlich angesteckt hatte, da bis jetzt noch kein einziger Fall von Hunden die sich mit Ebola angsteckt haben, registriert wurde. Und klar so vermeiden die auch noch dass Vorwürfe gemacht werden können, weil der Hund gesund war. Die ganze Schuld an der Miserie hier ist denen zuzuschreiben die ums Verrecken einen eboakranken importieren mussten, ohne die Folgen vorher genau abzuschätzen. Der Missionar war ja schon ebolakrank, weshalb liess man ihn nicht in Afrika sterben??? Es bestand ja gar keine Hoffnung. Und was dieses Medikament gegen die Seuche anbetrifft, dieses hätte man ihm auch in Afrika verabreichen können. Die Ansteckung von einem ganzen Volk (oder mehreren) wird leichtsinnig in Kauf genommen nur um EINEN retten zu wollen, obwohl die Chancen gleich Null waren und er trotz Medikament sterben musste!!! Spinnt denn die Menschheit???

  4. 4 10. Oktober 2014, Monalisa schreibt:

    Ich muss hier meinen Vorrednern recht geben. Wehrlose und unschuldige Tiere werden einfach getötet weil man demonstrieren will, dass etwas getan wird. Ebola wird durch Menschen verbreitet und nicht durch Tiere. Was müssen die denn nach Afrika fliegen und verseuchte Menschen herholen oder trotz aller Gefahr ihren Urlaub dort verbringen? Die Grenzen sollten vorerst geschlossen werden bis die Gefahr gebannt ist. Mich kotzt es an, dass Deutschland den Riecher überall reinstecken muß. Hier sollte mit allen Mitteln versucht werden, dass Ebola nicht noch weiter verbreitet wird. Statt dessen, werden die Kranken noch hergeholt und die restliche Bevölkerung in Gefahr gebracht.
    Wenn sie unbedingt helfen wollen, dann sollten sie Medikamente in den Krisengebieten vom Flugzeug abwerfen.

  5. 5 10. Oktober 2014, Hermann Riemenschneider schreibt:

    sie sollen die Ebola erkrankten auch einschläfern wie den Hund. Der Mensch ist Schuld an
    die Verbreitung der Krankheit besonders unsere Politiker mit ihrer Unfähikeit

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